Montag, Oktober 31, 2005

kunst und krankheit.

vielleicht hast du das auch schon einmal gehört oder gedacht. jedenfalls: da gibt es viele gescheite leute, die sagen: eine krankheit, vielleicht auch ein wenig ins psychische, das ist gut fürs künstlerische dings. und die ganze energie, die während des leberleidens, des asthmaröchelns oder des wahns heraussprudelt, muss man nur richtig nutzen, und schon hast du ein neues bild vielleicht oder den neuen bestseller. und ein künstler hat einmal gesagt: die tränen der dichter sind die diamanten der literatur. dass es aber auch umgekehrt geht, sprich: dass die kunst krank macht, das hört man nicht so oft. aber pass auf, ich erzähle dir etwas.

vorher aber noch ein spruch. kennst du bestimmt: kindheitsjahre sind prägende jahre. und da haben viele einen heidenrespekt, dass sie was falsch machen könnten bei den kleinen rackern. aber irgendwann musst du einen fehler machen, sonst prägt sich der nachwuchs niemals selbst. jetzt gibt es beim falschprägen zwei möglichkeiten. entweder du prägst etwas falsch, und daraus entwickelt sich etwas sehr wertvolles, sprich blaue mauritius, sprich glück im unglück, sprich weltbekannte künstlerpersönlichkeit. oder du machst dir dein leben lang einen vorwurf, weil die prägung nicht so geworden ist, wie du dir das vorgestellt hast, sprich falscher fünfziger, sprich schleimiger versicherungsvertreter. oder aber dritte möglichkeit: du bist grundschullehrerin für kunst, und dir ist alles egal, auch wenn es zarte kinderseelen krank macht.

jetzt muss ich ein bisschen in der eigenen kindheit graben. nicht schön, aber nun gut. also. kunst habe ich früher nie gemocht, wunschberuf natürlich eher in richtung nationalmannschaft als nationalgalerie. auf der tagesordnung meiner tentakeligen kunstlehrerin k. aber standen: häkeln, stricken, nähen. das wollte ich nicht lernen. eines aber lernte ich sehr schnell: die ewige wiederkehr des gleichen. und siehst du, deswegen sage ich immer: ein segen ist die großfamilie! denn da gibt es den älteren bruder, die ältere schwester, die haben auch mal häkeln müssen und stricken und nähen. bist du als jüngster natürlich fein raus und gibst beim abgabetermin immer schön die sachen von deinen geschwistern noch einmal ab: den weihnachts-stern, das mutti-herz, die sonnenblume und und und.

aber irgendwann kommt irgendwie etwas neues in die welt. dann ist das staunen natürlich groß. da muss selbst die wiederkehr einmal kurz den atem anhalten. aber irgendwie auch logisch, schließlich muss das gleiche ja auch einmal das neue gewesen sein. na, egal. jedenfalls hatte sich meine furchteinflößende kunstlehrerin k. etwas neues einfallen lassen. jetzt natürlich: problem³. ich hatte ja nie wirklich was gelernt und immer nur simuliert. am tag der abgabe entschied ich mich also dafür, das simulieren ein wenig vorzuverlegen. ich machte auf krank, was mir mit einer wiederholung von dalli-dalli um 10.03 und der hoffnung auf ein neues teil von lego-raumfahrt die bessere alternative schien als eine sechs bei k. und ein bisschen flau im magen war mir ja sowieso. kleiner grundschüler gegen furchteinflößende kunstlehrerin mit tentakel-armen. aber jetzt gibt es noch einen klugen spruch: die menschen planen, die götter entscheiden. in meinem falle entschieden sie auf krankenhaus.

und zwar. ich simulierte so gut, dass meine eltern ernstlich besorgt waren. es ging zum hausarzt. da habe ich dann zu den ungünstigsten momenten "aua" gesagt, als ich abgetastet wurde. und stellvertretend für die götter entschied der hausarzt: klare sache, der blinddarm muss heraus. und so eine einweisung ist schnell geschrieben, ja was glaubst du. jedenfalls landete ich in der aufnahme und am nächsten tag war der gesunde blinddarm auch schon heraus. und jetzt siehst du, dass nicht die krankheit zur kunst, sondern die kunst ins krankenhaus führt. wieder etwas gelernt.



Samstag, Oktober 29, 2005

anekdoten der kunstgeschichte.

was viele bisher nicht wussten: weil pablo picasso in der grundschule schwierigkeiten hatte, "dies-ist-das-haus-vom-nikolaus" ohne schummeln zu zeichnen, wurde er zum gespött seiner mitschüler. tief gekränkt fasste er daraufhin den entschluss, sich später niemals nach den anderen zu richten.


Donnerstag, Oktober 27, 2005

das erbe der antike.

als der mensch in europa anfing, sich gedanken über das leben, das universum und den ganzen rest zu machen, dachte er sich zunächst, dass die vier elemente - also feuer, wasser, erde und luft - etwas damit zu tun haben könnten. und zwar.

heraklit aus ephesos: "diesen kosmos schuf weder einer der götter noch der menschen, sondern er war immer und ist und wird immer sein stets lebendes feuer."

diogenes von appolonia: "die menschen und die anderen lebewesen leben, indem sie atmen, vermöge der luft. und dies ist für sie sowohl seele als auch einsicht."

xenophanes aus kolophon: "erde und wasser ist alles, was entsteht und vergeht. denn alle sind wir aus erde und wasser hervorgegangen."

in dieser hinsicht haben wir viel von den weisen griechen gelernt. finanzanalysten erklären die transformation des erworbenen wissens: "in der vergangenheit wurde durch windige geschäfte viel geld verbrannt. inzwischen aber sind neue geldquellen erschlossen worden, der kapitalfluss stimmt wieder, und man kann mit dem volksmund sagen: es ist wieder ordentlich schotter in der firmenkasse."

Mittwoch, Oktober 26, 2005

im vorübergehn.

ich ging im club
so für mich hin,
und nichts zu suchen,
das war mein sinn.

da stand ein pilsken
sogleich so nah,
daß ich im leben
nichts lieber sah.

erst wollt ich´s lassen,
da sagt es schleunig:
ich hab ´ne wirkung,
die ist gar heimlich.

im klaren wasser
bin ich gegründet;
drum ist die blume
so schön geründet.

ich kann dich trüben,
kann dich beflügeln;
darfst mich nicht lassen,
mußt mich jetzt fassen.

*

ich ging im club

so vor mich hin;
ich war so heiter,
wollt immer weiter -
das war mein sinn.






(botaniker bitte hier drücken)

Dienstag, Oktober 25, 2005

dinge, die evolutionsbiologisch nicht viel sinn machen. (iv)

inhalt des kühlschranks kontrollieren, einkaufszettel schreiben, einkaufszettel beim einkaufen nicht aus der hosentasche ziehen (weil man sich sowieso alles behalten hat), wieder zu hause dann doch einen blick drauf werfen und sehen, was man alles vergessen hat.

großes vorbild:
kants eintrag ins merkheftchen: "der name lampe muß nun völlig vergessen werden."

Freitag, Oktober 21, 2005

buchmesse SPEZIAL - undundund mogelt sich durch!

vorgestern abend (mittwoch) mal wieder aufs schönste in eine große verlagsfestivität hineingemogelt. da ich im eigentlichen sinne nichts mit der verlagsfestivität zu tun habe, aber die nette dame t. kenne, die wiederum jemanden kennt, der eine schlüsselqualifikation als entscheider, sprich: türsteher, inne hat, klappt das nun schon die letzten jahre aufs allerbeste. früher hatte ich mich ein bisschen unwohl gefühlt bei so einem mogeln, aber übung macht den meister. beziehungsweise: dauerndes mogeln wird irgendwann zur gewohnheit.

jetzt zur festivität. glanz und gloria! die welt war da, die zeit hat sich eingefunden und die allgemeinen erkennt man immer an ihren komischen brillen und der blassen gesichtsfarbe. und autoren natürlich noch und nöcher! ich muss allerdings gestehen, dass ich mir deren namen immer von t. sagen lassen muss. aber man hat sie halt mal gesehen. vor ein paar jahren war übrigens eine berühmte schauspielerpersönlichkeit auf der verlagsfestivität, weil die berühmte schauspielerpersönlichkeit ein büchlein geschrieben hatte. zu meinem leidwesen war die persönlichkeit ohne ehefrau angereist, welche ebenfalls eine schauspielerinnenpersönlichkeit ist. und was für eine! es gibt da einen regisseur, der auch ganz hin und weg von der ist!

und das schöne an der verlagsfestivität ist auch: den ganzen tag bedient man und bringt und macht und tut, die beine schmerzen immer mehr, auf der festivität wiederum steht man dann mal auf der anderen seite. hier ein fingerfood, dort den rotweinkellner herangewinkt, ein lecker nachtisch, so ist recht. und so viele kultivierte leute! aber jetzt: ich habe eine vermutung, weswegen die damen und herren redakteure und kulturbeauftragten wirklich gerne auf diese festivität kommen. und weswegen auch gerne mal ein bier oder ein wein mehr bestellt wird. und zwar.

man könnte ja meinen, das interessante wären die heidenreichs, karaseks und dingens, die da ihren rotwein trinken. weit gefehlt. das interessanteste ist der ort, wo selbst der herr chefredakteur allein hin schlendert. nämlich ins erdgeschoss, wo die erfrischungsräume sind. und zwar musst du wissen, die festivität findet in der bar eines bekannten museums statt. moderne kunst und alles. muss natürlich auch der erfrischungraum mit der modernen kunst schritt halten. zum einen gibt es deswegen keine normalen spülbecken, sondern da liegt ein vier meter langer marmorblock mit so einer schrägen rinne, und das wasser fließt ohne unterbrechung aus einem skurillen wasserhahn, der ca. einen zentimeter vor dieser rinne sein wasserhahn-dasein beendet. seine hände zu waschen ist praktisch unmöglich, jedenfalls eine kunst. ob modern, das weiß ich nicht. und besser noch: die toiletten-türen. die bestehen aus einer art rauchglas, wobei man trotzdem das gefühl hat: ojweh, hoffentlich steht jetzt keiner davor. beim ersten mal war mir das etwas unangenehm, inzwischen bin ich da ganz der alte hase. die neulinge erkennt man allerdings an ihrer unbeholfenheit.

gestern abend dann schön in eine andere festivität hineingemogelt: dreißig jahre "der feinschmecker". tehe. was da so alles passiert ist, weiß ich inzwischen nicht mehr so richtig. aber vielleicht fällt es mir nach der messe wieder ein. na, mal sehen. jetzt schlafen.

gefühlte promille: zuviel (mittwoch & donnerstag)
schlafzeit, netto: nicht mehr messbar (mittwoch & donnerstag)

Mittwoch, Oktober 19, 2005

buchmesse GENIAL

heute ist stephen hawking an unserem stand vorbeigefahren. sonst keine weiteren vorkommnisse.
(gefühlte promille am vorabend: 2 / schlafzeit, netto:5)

Dienstag, Oktober 18, 2005

buchmesse SPEZIAL - undundund beobachtet buchmessenmenschen

dienstag: bücher einräumen, stand klar machen, bürokrempel verstauen. nix aufregendes. deswegen heute eine kleine einführung in die messe-welt. so aus erfahrungswerten der letzten jahre zusammengehäkelt. und zwar gibt es:

die veröffentlichten autoren

sind menschen wie du und ich, nur halt eben autoren. diejenigen, die ich gesehen habe, schienen alle sehr nett und freundlich zu sein. ich erinnere mich zum beispiel an eine sex-skandalautorin aus amerika, die war so schüchtern, dass sie ständig eine riesige sonnenbrille aufhatte. jetzt weiß ein jeder, der schon mal in den älteren hallen war, dass "sonne" nicht zu den dingen gehört, die einem normalerweise dort begegnen können. aber ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich so ein buch geschrieben hätte, hätte ich es auch gemacht. mein lieber. von wegen bible-belt, der reinste sex-belt! und klar: da wurde aus dem herrn messebesucher und glühenden verehrer schnell mal ein journalist, der unbedingt einen interview-termin haben wollte. tjaha, denkste.


die unveröffentlichten autoren
muss man weiter unterteilen in

a) gar nicht erst auftauchend, da wissend, dass die lektoren gar keine zeit haben und deshalb in ruhigeren tagen ihren bestseller zum verlag schicken,

b.1) auftauchend, da a) nicht beachtet, aber freundlich,

b.2) auftauchend, da ihnen a) egal ist und sie jetzt unverzüglich den herrn verleger persönlich sprechen wollen, weil er sich unmöglich den bestseller entgehen lassen kann, den b.2) persönlich geschrieben hat.

b.2) ist dementsprechend meist verschroben, unendlich eitel, hat vor der messe ein managermotivationsbüchlein gelesen, penetrant und unfreundlich. man wird ihn im verlauf der messe mindestens einmal täglich sehen, weil er mit einer führungspersönlichkeit persönlich sprechen muss. ich hatte mal zum beispiel einen, der bot ein projekt über sein wunderkind an. es schwallte die begeisterung aus ihm heraus: schon im mutterbauch den mozart vorgespielt, laut den goethe vorgelesen und und und. später stellte sich dann heraus, dass das wunderkind noch gar nicht geboren war. gefürchtet auch: die weltuntergangs-theoretiker. einer gibt mir seit fünf jahren das gleich exposé und sieht im laufe der jahre immer gefährlicher aus. b.2) ist ein seltenes, aber nicht ungewöhnliches exemplar.

die buchhändler-azubis
sind menschen wie du und ich, jedoch schwierige kiste. immer auf ein schnäppchen, dem berüchtigten "lese-exemplar", aus. geben keine ruhe, bevor sei eins in ihre gierigen händchen bekommen. dann jedoch freundlich gurrend und andere lese-exemplare suchend.

die herren verleger
sind menschen wie du und ich, sieht man aber nie auf der messe, da sie die wichtigen deals entweder innerhalb der fünf-sterne-behausung oder auf dem golfplatz regeln. den meisten verlegern wäre es eigentlich lieber, die messe würde in einer hafenstadt stattfinden, damit sie gemütlich mit ihrem schicken segelboot hinsegeln könnten. (natürlich gibt es auch verlegerinnen; ich glaube, die sind mit den shopping-bedingungen ganz zufrieden.)

die damen und herren agenten
sind menschen wie du und ich, haben aber wahrscheinlich mit das größte laufpensum zu verrichten. seit zwei oder drei jahren haben sie endlich auch eine eigene halle, um dort empfangen zu können (das messegelände ist übrigens riesig. gefühlte fußballplatzgröße: 1500 ).

die besucher
kommen am samstag und gehen am sonntag. verstopfen alles: pendelbusse, flure, rolltreppe und dings. ansonsten menschen wie du und ich.

die politprominenz
kommt auch ab und zu. schon ein weilchen her, da habe ich den kohl gesehen, der war einen kopf größer als seine leibwächter, und dann der blüm wiederum, da hast du dich gefragt: was stehen da hinten am regal die fünf gebräunten anzugsmänner so komisch im kreis herum. wenn jetzt so ein kanzler durch die hallen wandert und die neueste buchproduktion bestaunt, bekommt er natürlich von jedem verleger ein kleines geschenk, du kannst es vielleich schon erraten, und richtig: es ist ein buch. das ging dann so, dass der kohl eine hand schüttelte, sich das buch anschaute und dann nach hinten weiterreichte zu seinen jungunionler- vasallen, die die bücher in riesige taschen stopfen und unter der wuchtigen last der heimatlichen buchproduktion zusammenbrachen.

der messebesucher an sich
ist aber voll in ordnung. zivilisiert betrachtet er die neuen errungenschaften des menschlichen geistes und trottet friedlich durch die hallen.

Montag, Oktober 17, 2005

buchmesse SPEZIAL - undundund macht nix.

der montag und der dienstag gehört den messe-bauern. die messe-bauern hämmern und zimmern und schrauben und schließen an die elektrik, den stand, die küche (falls vorhanden) und alles. undundund steht dann nur herum, schnorrt ab und zu eine zigarette von g, dem freundlichen messebau-verantwortlichen, der sich an die schnorrerei inzwischen schon gewöhnt hat und von sich aus mit der fluppe rausrückt, wenn er mich in der nähe sieht. undundund quatscht dann mit der vorhut des verlags, hört sich geschichten an und steht im weg herum. na gut, ein bisschen bücher auspacken, kataloge schön in die regale stopfen, das schon. ein merkwürdiges gefühl ist das: man trifft sich jetzt schon seit jahren immer nur für rund eine woche ausschließlich in der gleichen halle an der gleichen stelle. es ist ein wenig so, als ob man selbst und die anderen ein stück messe-möbel wäre, das man einlagert und zur messe wieder herausholt.

die messe ist für mich übrigens der einzige indikator dafür, ob sich mein gewicht innerhalb des letzten jahres gravierend verändert hat. da keine waage in der wohnung und ich ansonsten meine anzüge außerhalb der buchmesse nur zu beerdigungnen und hochzeiten trage (was ja so oft auch wieder nicht vorkommt), kann ich anhand meiner anzugshosen so im groben ermessen, ob ich zugenommen habe oder nicht. gestern schon mal getestet, und ich fürchte, ich werde wieder ein bisschen sporteln müssen. sonst muss ich für die nächste anzugs-gelegenheit einen neuen kaufen. wägt man jetzt die horrenden eintrittspreise meines lieblingsbades gegen die kosten eines neuen anzugs auf, so würde der homo oeconomicus dennoch seine badehose anziehen. und gesund soll´s ja auch sein. äh. ja. buchmesse. gibt gerade nicht viel her, wie gesagt, heute aufbauen, morgen auch aufbauen. bis morjen dann, wa. tschö.

Freitag, Oktober 14, 2005

buchmesse SPEZIAL

durch beharrliches nichtstun und abwarten werde ich dieses jahr wieder jobmäßig auf der buchmesse herumstehen, einen schwarzen tee trinken, um nicht einzuschlafen vor müdigkeit, anderen leuten auch einen schwarzen tee, einen kaffee oder mal ´ne limo einschenken, damit die wiederum auch nicht einschlafen, wieder ein bisschen herumstehen, ein wenig helfen, auskunft geben, diplomatieren und vielleicht den ein oder anderen botengang machen, um dann am ende der veranstaltung frankfurt mit einer prallgefüllten geldbörse und einer tonne bücher für die lieben daheimgebliebenen wieder zu verlassen. mit anderen worten: ich bin „die männliche messe-hostess“.

da ich das jetzt schon ziemlich lange mache, ist mein messe-verhalten trotz meines noch recht jugendlichen alters in ungefähr mit dem eines burnout-bedrohten sechzigjährigen verlagsangestellten kurz vor der pension zu vergleichen, sprich: das große brimborium stößt nicht mehr auf allzu viel neugier. die lesung des bachmann-preislers, das frolleinwunder, die nachwuchshoffnung, der nestor, die kleist-trägerin, der umjubelte bestsellerproduzent, die skandalautorin, hier lesung und dort lesung und veranstaltung und lesung und kamerateam und feuilleton-sonderausgaben und und und ... - lieber eine stunde früher ins warme bett, einen wadenwickel vielleicht und die beine schön hochgelegt. außerdem hat man ja tagsüber sowieso keine zeit. und selbst in der mittagspause wird nicht mehr herumgestreunert wie früher. lieber gemütlich in der kleinen küche bei küchenfee r. und den chauffeuren sitzen, ein würstchen essen und den neuesten klatsch verfolgen.

auch was die bücher angeht, bin ich ein bisschen kauzig geworden. früher noch die schönsten romane und sonderausgaben von herrn und frau nobelpreis nach hause geschleppt, war letztes jahr das buch von paris hilton - confessions of an heiress - meine größte freude. das habe ich dann beim bowlen mit den dudes als preis auserkoren, und es war das einzige mal, dass ich mich mal angestrengt und gewonnen habe. nun ja. schlafen werde ich übrigens bei a, dem einzig mir bekannten promovierten juristen, der in einer speed-metal band spielt, welche ihren letzten gig just am montag, dem tag meiner anreise, hat. wenn die band dann alles in trümmer gelegt hat, wird a. wie jedes jahr für ein paar wochen in die wüste nach new mexiko fliegen und mit dem greyhound durch die gegend trödeln, um dort die merkwürdigsten menschen kennen zu lernen.

tja. ob ich überhaupt zeit zum berichten haben werde, weiß ich noch nicht. gehöre ja zum fußvolk und bin derjenige, der am abend zusammen mit meinen beiden damen, die ebenfalls hostessieren, das licht ausmacht. ab und zu werd´ ich auch mal wohingehen und ein bier trinken. und ein paar bekannte treffen. na, mal schaun. wird sich schon ein internet-dings auftreiben lassen.

Donnerstag, Oktober 13, 2005

heute: damals (comics aus der schulzeit).


die feier anlässlich des 25jährigen dienstjubiläums von herrn wöllner aus der finanzbuchhaltung war so gehässig langweilig, dass partygurke olaf vor ärger ganz grün im gesicht wurde. dieser ärger strengte ihn so sehr an, dass er bald darauf einschlief, was jedoch von keinem der anwesenden weiter bemerkt wurde.





[zeichnung selbstverständlich nicht von mir, sondern von t.]

Dienstag, Oktober 11, 2005

dinge, die evolutionsbiologisch nicht viel sinn machen (iii)

Sonntag, Oktober 09, 2005

Bedienung!

ein kluger kopf hat mal geschrieben, dass man sich ruhig trauen soll,
sich seines eigenen verstandes zu bedienen. kennst du bestimmt, neunte oder zehnte klasse, da hört man den namen schon einmal. oder wenn die herren verleger wieder seinen todestag bejubeln, da liest man auch mal was von ihm in der zeitung. ein neues buch kann man dann kaufen, mit lieblingsrezepten, lieblingsweg, anekdoten, so etwas in der richtung.

jetzt muss ich ganz ehrlich sagen, dieser kluge kopf hat so verschachtelte gedanken gehabt, so mit den gedanken jongliert, dass einem recht schwindlig werden kann. den haben nicht so viele verstanden, und die ihn verstehen, streiten sich darüber, wer ihn richtig versteht. das war so ein gedankenakrobat, das musst du dir vorstellen wie bei diesen schnurrbärtigen zirkusmenschen, die mit den messern auf ihre frauen werfen, nur dass eben du und nicht die frau mit diesen rasiermesserscharfen dolchen ans brett festgenagelt wirst. viel bewegungsfreiheit hast du da nicht.

ich bin abgeschwiffen. der herr gedankenakrobat hat also diesen einen berühmten satz gesagt: "sapere aude." auf deutsch ist es ein wenig umständlicher: "wage es, dich deines eigenen verstandes zu bedienen." und ich muss ehrlich zugeben, da gibt es wirklich viele günstige gelegenheiten, wo man sich des verstandes aufs schönste bedienen kann: beim nachrechnen an der käsetheke, urlaubsplanung, die neue digitalkamera und und und, ich könnte da jetzt ewig beispiele geben. sollte man meinen, diesen satz versteht ein jeder, so einfach klingt der. jetzt aber: was heißt bedienen? bedienen tut man sich, wenn man etwas braucht, klare sache. ein häppchen hier, ein schlückchen dort. dann ist man satt und gut ist.

problem: der eine bedient sich und ist zufrieden, der andere wiederum ist gierig. jetzt kennst du bestimmt auch solche leute, du triffst sie am büffet, wo es etwas umsonst gibt, da schaufeln und schaufeln sie in sich hinein, die kleine raupe nimmersatt die reinste bescheidenheit dagegen. vielleicht ist diese gier ja auch etwas biologisches, vielleicht ein gen, ein chromosom, das sagt man ja gerne heutzutage, wenn man gerade nicht weiter weiß und eine erklärung braucht.

jetzt, was ich meine. diese gierigen menschen schaufeln und schaufeln den verstand in sich hinein, ein gedanke folgt dem nächsten, und hier noch einen häppchen und dort noch mal zugelangt, fertig ist der gedankensalat. jetzt kennst du sicher diese sendungen mit den dicken leuten, die eine fress-sucht haben. spezialsendungen sind das meistens auf pro sieben oder rtl zwei. aber interessant! es gibt auch menschen, die sind süchtig nach gedanken, immer müssen sie einen gedanken haben, sie fürchten vielleicht, dass sie ohne gedanken nicht mehr existieren könnten. und diese gedankensucht kann auch sehr ungesund sein, ja was glaubst du. kopfschmerzen bekommt man davon, ich habe das auch ab und zu, möchte ich mich gar nicht von ausnehmen.

der verstand dient dem menschen, der mensch bedient sich des verstandes. so ist es richtig, so sollte es sein. aber die gedankensüchtigen bedienen sich des verstandes gar nicht mehr, sondern im gegenteil: der gedankensalat ißt die gedankensklaven auf! die maxime des gedankensalats lautet also folglich: der verstand soll sich seines menschen bedienen, der mensch dient dem verstand. total verkehrte welt also! und siehst du, darauf möchte ich hinaus: der verstand ist wie eine rasierklinge. die ist gut zum rasieren, eine schöne glatte haut bekommt man davon, und die frauen mögen das auch, meiner erfahrung nach. dafür ist die rasierklinge gut. aber natürlich auch tod und verderben möglich mit der klinge, wenn sie trennt, was eigentlich zusammengehört. und das ist nicht so schön, das soll nicht sein.

Freitag, Oktober 07, 2005

das phonologische quartett.



beim phonologischen quartett - bestehend aus lautsprecher georg, tonkassette brigitte, dem radio jeff und pit - herrschte in der gesamteinschätzung der neuen cd von broadcast einigkeit darüber, dass der mainstream um das aufnahmestudio einen weiten bogen gemacht hatte. ohrwurmqualitäten wurden "i found the fragrence seperate from the flower" und "subject to the ladder" eingeräumt.

Donnerstag, Oktober 06, 2005

das glücksrad

im fernsehen, sat1

mit einem ruck und einem zuckeln dreht
sich eine weile der bestand
von bunten feldern, alles in der sendung,
die lange zögert, eh sie untergeht.
der kandidaten nerven sind noch angespannt,
doch alle haben mut in ihren mienen;
der gute frederic meissner hofft mit ihnen -
und dann und wann ein leuchtend buchstab´ an der wand.

sogar ein "w" ist da, ganz wie in "wald",
und jetzt ein "b" zur lösung fehlt,
jedoch der kandidat hat´s nicht geschnallt.

und auf das "ä" setzt kühn ein junge
und hält sich mit der kleinen weißen hand,
dieweil der frederic zähne zeigt und zunge.

und dann und wann ein leuchtend buchstab´ an der wand.

und dann die maren giltzer hüpft hinüber
ach, mädchen, helle, diesem pferdesprunge
fast schon entwachsen, mitten in dem schwunge
lacht sie auf, irgendwohin, herüber -

und dann und wann ein leuchtend buchstab´ an der wand.

und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein ziel.
ein "k", ein "t", ein "g" herumgewendet,
ein kleines kaum begonnenes profil -.
und manchesmal ein lächeln, hergesendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde spiel ...




(rummelplatzliebhaber bitte hier drücken)

Mittwoch, Oktober 05, 2005

in stunden der muße beschäftige ich mich gelegentlich mit astrologie. neulich formte ich zum beispiel während des duschens mein sternzeichen nebst assistenten (links im bild).


Montag, Oktober 03, 2005

historische antiquitäten von früher.



vor erfindung des kleiderschranks mussten hemd und hose noch umständlich und mühevoll auf dem inzwischen kaum mehr gebräuchlichen kleidersofa arrangiert werden (siehe abbildung).