Sonntag, Dezember 31, 2006

aus schwierig wird schmierig.

die entwickler von functional food stellen ja schon so manche stilblüte ins regal.

Freitag, Dezember 29, 2006

gianna granini

Donnerstag, Dezember 28, 2006

d5v55j

morgens um sieben im wartebereich des flughafens eidotter auf meinem vandyckbrownen schuh entdeckt. nachgedacht. sitznachbarn (fremd) gestisch (zeigefinger) und sprachlich ("eidotter") auf den sachverhalt hingewiesen. festgestellt: vorher nicht genügend nachgedacht. aufgestanden, zeitschrift gekauft. mein schicksal - frauen von heute sprechen sich aus. diana b, aus frankfurt, auf spurensuche: "ungläubig starrte ich auf den briefumschlag. er war vor drei jahren abgestempelt worden! und jetzt erst erreichte er mich! wo war er so lange geblieben? in dem land, dessen bunte briefmarke auf dem umschlag klebte? in thailand?"

versuchsweise beim check-in ebenfalls ungläubig irgendwohin gestarrt, dabei ins sinnieren gekommen. war ich nicht auch schon irgendwie abgestempelt? so von irgendwem? klebte mein farbloses leben nicht auch wie eine briefmarke auf einem plusbrief, den man womöglich ungelesen in den müll warf? würde ich mich je erreichen?

über den wolken dann grenzenlose beinfreiheit gewünscht. distinguierte nachbarin irritiert, als ich mich in das schicksal von maren v. th., aus stuttgart, vertiefte, die das grauen überfiel.

(ich liebe dieses stoische bill-murray-gefühl.)

Freitag, Dezember 22, 2006


obzwar von sonnigem gemüt, entfernte sich trixi, jüngstes von vier geschwistern, gelegentlich von ihren freunden aus der obstschale, um sich, auf ihrem lieblings-sushiteller liegend, melancholischen tagträumen hinzugeben.

Mittwoch, Dezember 20, 2006

liebe leserinnen und leser,

liebe freunde der unbemannten raumfahrt. ich wünsche ihnen immer noch was, musste aber gerade den text hier löschen, weil ich den doof fand. was nicht so ganz richtig ist, denn eigentlich wollte ich nur das wort doof noch einmal schreiben. doof, ne?

fällt mir gerade ein: haben sie früher auch mit malsteinen auf straßen gemalt? und vielleicht auch aus dem wort doof ein gesicht gezeichnet? na?

Dienstag, Dezember 19, 2006

young mosi as dali in "driving me crazy".

Montag, Dezember 18, 2006

wanderungen im limbischen system (ii).

(-> der wanderung erster teil)

an einem sonnigen tag also machte ich mich auf den weg zur wanderung. am lehter bahnhof, dem neuen hauptbahnhof, stieg ich um und erinnerte mich gerade noch rechtzeitig, ein kleines notizbuch zu kaufen, um nachher meine eindrücke festzuhalten und nichts zu vergessen. (es soll ja menschen geben, die nur an einem gepäckstück zu riechen brauchen, schon erinnern sie sich an eine reise oder die jugend, und nicht selten, dass dabei auch mal ein umfangreiches stück literatur zustandekommt. bahnwärter thiel fällt mir da zum beispiel ein.)

nun. nachdem ich angekommen war, machte mich die reiseleiterin noch einmal mit den sicherheitsvorkehrungen vertraut. und ich muss ehrlich zugeben, ein bisschen aufgeregt war ich schon. würde meine seele ein ort sein, wo "etwas los" sei? und was, wenn belastendes zu tage treten würde? was, wenn ich in meinen früheren leben schlagersänger oder gar call-center-agent gewesen wäre? die reiseleitung aber zerstreute meine bedenken: zunächst ginge es in ein glückliches leben zurück. dann begann sie, auf mich einzureden und innerhalb weniger minuten war ich recht tief entspannt. ich fand mich plötzlich an einem ort wieder, der mir vorher von der leitung beschrieben worden war und wo ich - ebenfalls wie vorher angekündigt - meiner spirituellen begleitung begegnete, die mich auf der wanderung beschützen sollte (bei einer seelenwanderung ist das inklusive):

haine lagen hier sanft in der landschaft verstreut, wuchtige eichen standen nahe einem dorf und ich atmete den duft von tieckholz ein, während sich am himmel die abendwolken romantisch kräuselten. tatsächlich erschien dort auch meine spirituelle begleitung. überraschenderweise war es frau s., meine sachbearbeiterin vom jobcenter pankow, die da in gelöster heiterkeit auf mich zu kam, jene dame also, die erst kürzlich meinen regelsatz falsch berechnet hatte. ich erkannte sofort, dass auch jener amtsvorgang eine weitaus größere spirituelle dimension und tragweite hatte, als damals von mir zugestanden. ja, dass sich die spirituellen prüfungen gerade in den kleinen dingen des alltages offenbaren. - inzwischen war in meiner seelenlandschaft die schönste nacht herabgestiegen, voll wundermilden duftes, so silberglänzend und still, wie es sie wohl früher nur dichter erträumen oder maler abzupinseln vermochten.

dann wurde es vollkommen dunkel, und ich, jacques costeau meines seelenozeans, drang immer tiefer in das unbekannte ein. ich durchquerte die basalganglien, umsegelte stirn- und insellappen und warf schließlich anker vor der zirbeldrüse. dort wurde mir klar und deutlich bewusst, dass ich im unbewussten angekommen sein musste: ich lag zwar noch auf dem futon in der leiterin ihrer wohnung, gleichzeitig aber befand ich mich in einem früheren leben. offenkundig war es das leben eines seemannes, denn das schien mir die einzig logische erklärung für meine anwesenheit auf dem deck eines schiffes zu sein. die drei lateinersegel des schiffes (es war eine karavelle, wie ich später herausfand) waren prall mit wind gefüllt, die mannschaft reffte gerade das rahsegel und ich roch die frische, salzige luft des meeres und war glücklich. schlagartig wurde mir auch klar, warum ich schon immer den geruch von nassem holz in der sonne so gern mochte, ebenso woher meine vorliebe für dreiviertel-hosen kommen musste, denn mit einer solchen war ich bekleidet.

anscheinend war ich irgendwo im 16. jahrhundert gelandet und auf entdeckungsfahrt: ich sah mich bzw. die person, die ich war, in eine kajüte gehen und aufzeichnungen in einem logbuch vornehmen. zunächst las ich, was dort schon geschrieben stand, folgte den buchstaben zeile für zeile, genau so, wie auch du es in diesem moment tust. dann nahm ich eine feder zur hand und korrigierte, schrieb ein paar neue zeilen und überlegte, ob in ferner zukunft wohl jemand diese eintragungen lesen und verstehen würde. ich notierte etwas über die zeit, dann schlief ich ein.

ich wache auf und fühle ich mich merkwürdig wässrig. es stürmt, und ich scheine getragen zu werden. ich möchte mich selbst bewegen, muss aber mit erstaunen feststellen, dass ich weder arme noch beine, ja noch nicht einmal einen halbwegs vernünftigen körper geschweige denn kopf habe. es dämmert mir allmählich, dass ich eine melone bin. und zwar nicht irgendeine, sondern genau jene melone, die in dem wenig berühmten traum des herrn cartesius vom 10. auf den 11. november 1619 vorkommt. ich denke: merkwürdig. bin ich wohl in einem meiner früheren leben eine hellwache melone im traum eines so bedeutenden mannes gewesen ... hoffentlich, so mein zweiter gedanke, interpretiert er mich später nicht falsch. aber natürlich: den zauber der einsamkeit soll ich symbolisieren, so ein quatsch, dabei plauderte ich doch gerade ziemlich gesellig mit meiner reiseleiterin und berichtete ihr von meinem traumhaften melonen-dasein. wenn ich mich doch nur hätte artikulieren können!

jetzt: wenn du aufmerksam gelesen hast, wirst du den tempus-wechsel im letzten abschnitt bemerkt haben. das hat einen guten grund, denn mit der zeit geriet ich während meiner wanderung in der zeit ja ziemlich in konfusion. denn: normal verknüpfst du handlung und ereignis mithilfe der lieben zeit zu einer schönen reihenfolge, einen warmen geschichten-pulli kannst du dir dann stricken. aber bei der nächsten wanderstation, nun, da hakte es dann doch etwas aus, tempus-knäul quasi und laufmasche hoch drei: ich sah mich, wie ich jetzt, also in diesem moment, vor dem rechner sitze und eine geschichte über seelenwanderungen schrieb, schreiben würde, schreibe. und dann sah ich mich den publish-button drücken, genau so, wie ich es vermutlich jetzt gleich machen werde. ehrlich jetzt, kein seemannsgarn.

Donnerstag, Dezember 14, 2006

wanderungen im limbischen system.

jetzt: neulich war ich auf reisen. und, brauch ich dir nicht zu erzählen, das a und o einer jeden reise ist natürlich die bewegung von a nach b - nicht selten, weil das a dich irgendwann einschläfert wie ein mantra: die alltäglichen wege, die du gehst, und die alltäglichen dinge, die du tust. da kann es schon einmal passieren, dass du vor lauter a den walt nicht mehr richtig schreibst.

dann doch lieber mal nach b. dort wanderst du auf einen berg oder durch ein paar bäume hinweg, findest beauty auf einer farm oder läßt dir im kurhotel vom fachkundigen personal einen tee servieren. jedenfalls: die meisten menschen wollen auf so einer reise ihre seele baumeln lassen. aber, wie soll ich es jetzt sagen, was nun genau geschieht, wenn man selbst in der seele baumelt, davon möchte ich dir heute ein bisschen was erzählen, pass gut auf.

das war so. ich studierte dem ende entgegen. und nun ist es ja oft so, dass, bevor das ende zu ende geht und etwas neues anfängt, dass also dort, am ende, gern einmal eine große fragerei veranstaltet wird. prüfungen quasi. da ich mich hier und da mit gott und der seele beschäftigt hatte, wählte ich zwei gedankenakrobaten, die ein bisschen in diese richtungen jongliert hatten. der eine war franzose und hatte lange zeit in den niederlanden meditiert - höchstwahrscheinlich, weil es damals schon so liberal war und er dort mit verschiedenen substanzen herumexperimentieren konnte (später hat der franzmann dann behauptet, es gebe eigentlich nur zwei substanzen). und ob du es glaubst oder nicht: dem seine duftkerze ist daran schuld, dass die moderne angefangen hat. einen ganz berühmten satz hat dieser mensch auch mal geschrieben, ich komm jetzt nicht drauf, ist was lateinisches, jedenfalls hat es was mit mentaler fitness zu tun.

aber von dem franzosen wollte ich eigentlich gar nicht erzählen. denn man munkelt, dass ihm, renatus cartesius mit namen, das ganze brimborium mit gott und seele ziemlich schnuppe gewesen sein soll. ganz anders bei dem zweiten gedankenakrobaten. da geht es um die unsterblichkeit der seele, mit dem ganzen pro und contra wie du es vielleicht aus der zeitung oder der talkshow her kennst. sehr interessante bücher hat der geschrieben. und wo ich eben sage talkshow. dem seine bücher ähneln irgendwie allesamt drehbüchern für talkshows: dialoge gibt es da noch und nöcher, und dazu auch einen held, der mit seinen fragen in einer art freiluft-talkshow den mitbürgern manchmal gehörig auf die nerven gegangen sein muss. ja, ich möchte sagen, dass es der berühmteste talkmaster der antike gewesen ist, einer, der es ganz genau hat wissen wollen, ein richtiger sherlock holmes des geistes war das. und wenn dieser gedanken-sherlock mal so richtig in fahrt war, dann war das eigentlich keine talkshow mehr, denn monologe hat der halten können, mein lieber. seine gäste hat der übrigens entweder zur weißglut gebracht oder so geschickt in die ecke getalkt, dass sie nur noch folgendes antworten konnten:

"es ist gewiss so, wie du sagst."
"freilich."
"das glaube ich wohl."
"vollkommen wahr."
"gewiss."
"ja, so ist es."

also vielleicht doch eher derrick als talkshow. nun ja. wo war ich stehen geblieben. achso: unsterblichkeit der seele. da gibt es also einen berühmten dialog dieses drehbuchschreibers, wo mal wieder sein begriffs-sherlock als talkmaster mit ein paar leuten zusammensitzt. und die situation ist die, dass gleich jemand ein freigetränk für den meister bringen wird. aber nicht, dass du denkst: gläschen wasser oder erfrischungsgetränk, nein, eher genau das gegenteil, sprich: schierlingsbecher, sprich todescocktail. weil du musst wissen. den herren stadtabgeordneten war der meister mit der zeit bedrohlich vorgekommen, ein dorn im auge war er ihnen wohl, ganz ähnlich, wie es ein paar jahrhunderte später auch einen anderen talkmaster übel erwischt hat, nur weil er dinge in die richtung gesagt hat, dass man erst mal den balken im eigenen auge herausziehen soll, bevor man am splitter im nachbarauge herumfummelt. dornen waren da später übrigens auch wieder mit im spiel.

zurück zu unserem meister. der sitzt also mit seinen gästen im gefängnis und wartet auf den tod. und jetzt denkt man ja normal: tod ist schon ziemlich ding. aber ich muss ehrlich sagen: unser gedanken-sherlock hat in seinem gedankenstübchen tüchtig aufgeräumt, ist ruhig und gelassen wie ein fernseher bei stromausfall. weil er ist der überzeugung, dass der tod nur eine art übergang darstellt und die sendung immer weitergeht. ich möchte dir das jetzt einmal mit einem wackligen bild erklären: die bildröhre ist irgendwann im eimer und so ein gerät hat nur eine begrenzte lebensdauer, aber der sender sendet sein programm natürlich fröhlich weiter, das leuchtet einem jeden ein.

nun gab es bekanntlich in der antike keine fernseher. musste der gedanken-sherlock seinen gästen, um ihnen seine überzeugung von der unsterblichkeit der seele nahe zu bringen, ein bisschen was anderes erzählen. ich möchte jetzt hier nicht ins detail gehen, aber bei so einer heiklen frage, ob und wie es mit der seele nach dem tod weitergehen wird, da kann auch der meister keinen astreinen beweis liefern, sondern nur in alter derrickmanier drei indizienthesen auftischen. es geht nämlich unter anderem um die richtige erkenntnis der ursachen von werden und vergehen, die natur der seele und das wahrheitsding. schwierige kiste, kann ich dir sagen. das drehbuch liest sich übrigens an manchen stellen recht einfach, bei anderen stellen wiederum ist schwer zu verstehen, warum etwas schwer zu verstehen sein soll, und andere stellen sind ganz einfach schwer zu verstehen. und aufpassen musst du ständig, denn der drehbuchautor hat eine schwäche für ironie, und ich muss ehrlich zugeben, dass mir das recht gut gefallen hat. denn doppeldeutig, das ist der mensch ja auch auf gewisse weise.

jedenfalls: mit viel geschick überzeugt der talkmaster am ende seine gäste davon, dass die seele unsterblich ist und dass man sich einigermaßen korrekt verhalten sollte, weil alternative natürlich endlosschleife in der unterwelt. vielleicht gelingt ihm das auch deshalb so gut mit dem überzeugen, weil damals in puncto seele und seelenwanderung eine ganz andere atmo geherrscht hat. das thema seelenwanderung war damals groß in mode, weil ein paar jahre zuvor zwei außerordentliche berühmtheiten ebenfalls an die wanderung geglaubt hatten. der eine war ein gefeierter popstar gewesen, ein richtiger jim-morrison-typ, der sich später in den ätna geschmissen hat. der andere war eher so ein kauziger zahlenfreak, kennen tust du den bestimmt, aquadrat plus bequadrat soll angeblich von dem sein. und was diese beiden promis so von sich gegeben haben, das hat eben auch unseren drehbuchschreiber, seinen talkmaster und dessen gäste irgendwie berührt.

jetzt, worauf ich die ganze zeit schon hinaus will. irgendwann hatte ich keinen bock mehr, für die prüfungen zu lernen. "undundund", dachte ich, "denk nach." und wie ich so nachdachte, kam ich auf den gedanken, es einfach mal selbst mit so einer seelenreise auszuprobieren. "undundund", dachte ich weiter, "reif für einen urlaub bist du eh, viel kostet es dich nicht und retro ist ja momentan wieder modern." also kontaktierte ich eine fachkraft für seelenwanderungen, eine dame, um genau zu sein, die in rückführungsdingen bewandert war.

und jetzt wirst du natürlich sagen: esoterik. und ich sage dir: ganz richtig. aber dann und wann muss man auch mal bedenken über bord werfen, weil sonst wird man zu einem linealmenschen, der flüsse begradigt oder in einem öden meinungswägelchen auf breiten meinungsstraßen fährt, die andere mit ihren ansichten asphaltiert haben (normalerweise wird an dieser stelle gern ein zitat von diesem englischen dramenschreiber eingefügt - ich glaube, raclette heißt das stück, in dem es vorkommt -, ist mir aber zu blöde jetzt).

ja. ich bin wohl etwas abgeschwiffen. wo sich nun meine seele so alles in ihren früheren leben herumgetrieben hat, dass erzähle ich euch beim nächsten mal.


(der wanderung zweite teil)

Montag, Dezember 11, 2006

ooch ma juhtuhb, wa.



(wenn sie am vierzehnten nicht auch auf einer weihnachtsfeier sind, gehen sie doch einfach mal in den roten salon. roggenrohl, ne.)

Donnerstag, Dezember 07, 2006

abenteuer alltag.

eben ging ich in hochstimmung ob des just gekauften wired keyboard 500, von welchem ich mir nach verkabelung mit meinem gestern eingetroffenen ebayrechner pläsir erhoffte, auf den bordsteinen berlins und pfiff noch vergnügt mozarts requiem vor mich hin*, als ich gegen die offene hecktür eines kleinlasters bummste. bisschen mit blut herumgesudelt, schwätzchen mit der sanitäterpraktikantin gehalten, später dann in die ärztin von der charité verguckt.

ziemlich okay, der tag. (fünf stiche)

* ich war bei confutatis maledictis angelangt.

Samstag, Dezember 02, 2006

die letzten zwei tage früh morgens in den briefkasten gelugt, ob der neue ebayrechner nicht schon da ist. aufgrund der enttäuschungen anschließend je eine mittelgroße saftorange gekauft.

ach, weihnachten.