Samstag, Dezember 31, 2005

das fernsehspiel

in seinem wintergarten,
den fernsehabend zu erwarten,
saß einst der herr sender-chef,
und mit ihm noch andere entscheider,
und zusätzlich auch leider
die werten herren werbetreiber.

und wie er knipst mit dem finger
auf tut sich schon der talkshow-swinger
und hervor mit pastoralem schritt
ein fliege tritt,
aber die zuschauer
reagieren jetzt leider
mit langem gähnen,
und schütteln die mähnen
und strecken die glieder,
und legen sich nieder.

und der chef knipst wieder,
da öffnet sich behend
das zweite programm,
daraus bricht
mit moralischer zunge
ein hahne hervor,
wie der den fliege befragt
gackert er laut,
schlägt mit dem schweif,
einen furchtbaren reif,
und recket die zunge
und im kreise pickend
umgeht er den fliege
grimmig gurrend.
darauf streckt der zuschauer sich murrend
zur seite nieder.

und der chef zappt weiter,
da speit das luxemburger haus
siegfried und roy auf einmal aus,
die stürzen mit mutiger kampfbegier
sich auf das geflügeltier,
das aber lullt sie ein mit valium-fragen
und der fliege, mit viel gefühl,
richtet sich auf, da wird´s ganz still,
und herum im kreis,
von quotensucht heiß,
lagern die greulichen einschaltpagen.

da fällt von des altans rand
die quote von zuschauers hand
zwischen denen von qvc und hse
mitten hinein.

und zu ritter niveau spottenderweis
wendet sich fräulein werbekund:
„herr ritter, ist eure liebe so heiß,
wie ihr mir´s schwört zu jeder stund,
ei, so hebt mir die quote an.“

und der ritter in schnellem run,
steigt hinab in den furchtbaren talkshow-swinger
mit festem schritte,
und aus der ungeheuer mitte
hebt er die quote mit keckem finger.

und mit erstaunen und mit grauen
sehen´s die ritter und edelfrauen,
und gelassen bringt er die quote zurück.
da schallt ihm sein lob aus jedem munde,
aber mit zärtlichem liebesblick -
er verheißt ihm sein nahes glück -
empfängt ihn fräulein werbekund.
und er wirft ihr die quote ins gesicht:
„den dank, dame, begehr ich nicht!“,
und verläßt sie zur selben stunde.



(schillen)

Freitag, Dezember 30, 2005

verhaltensweisen, die darauf hindeuten könnten, vielleicht doch eine akademische laufbahn einzuschlagen.

während der himmel einen ganzen see ausschüttet der meinung sein, im rucksack befinde sich sowieso nie ein regenschirm. zu hause dann, nass wie spontex, eines besseren belehrt werden.

Mittwoch, Dezember 21, 2005

flughäfen mochte ich schon immer. ich weiß nicht genau, warum das so ist, aber jene orte, an denen sich alles trifft und niemand bleibt, finde ich sympathisch. orte, an denen das kommen und das gehen sich auf einen punkt zentrieren, von denen man entweder zurückfährt oder gerade ankommt, an denen die einen sich trennen und andere wiederfinden – wo für einen kurzen augenblick also das kommen und das gehen ähnlich werden.

es ist merkwürdig. ich fühle mich dort mehr zu hause, als in meiner eigenen wohnung. oft fahre ich ein oder zwei stunden, bevor ich eigentlich einchecken müsste, mit dem bus vom alexanderplatz los: an der charité vorbei, am gefängnis moabit vorbei, vorbei am friedhof plötzensee, bis ich dort ankomme, von wo auch die anderen weg möchten.

und dann das reisen. die leichte beunruhigung zunächst, die das wissen gebiert, dass du von nun an nichts mehr tun kannst. jedenfalls, was das wesentliche angeht. du weißt: du kannst nichts daran ändern, sollte das kleine, aber wichtige schräubchen aus seiner schweißnaht an der turbine unterhalb der tragfläche platzen. und den piloten hörst du zwar ab und zu, schütteltst ihm vielleicht vor und nach der reise am eingang oder ausgang – das ist ja öfters dasselbe – kurz die hand. aber eigentlich kannst du nur sitzen und schauen. ein gutes buch lesen vielleicht oder dich mit der nachbarin unterhalten. am liebsten sitze ich am fensterplatz.

dann das schweben. der sinn für entfernungen geht dir abhanden. und die andere zeit, in der du vielleicht landen wirst. und die geschwindigkeit, mit der das alles geschieht, die du nur ahnen kannst, wenn aus einer geraden bahn eine kurve wird und dich eine große kraft in den sitz hineindrückt. oder wenn das flugzeug absackt. aber wenn du ankommst, deinen koffer vom rotierenden laufband genommen hast, durch die drehtüre hinaus ins freie gehst: alles ist anders. und du vergisst schnell, wo du ein paar stunden vorher noch gewesen bist.

morgen werde ich wieder fliegen, easyjet, und k. treffen. vor kurzem ist sie mutter geworden.

Freitag, Dezember 16, 2005

liebe leser an den heimatlichen blogempfangsgeräten,

wie sie sicher am trostlosen wetter, der sinkenden laune und der verzweifelten suche nach dem passenden konsumartikel für ihre persönliche zielgruppe bemerkt haben werden: die fröhliche weihnachtszeit hat längst ihre truppen in bewegung gesetzt. zeit also, um in einer besinnlichen minute die letzten kontoauszüge zu betrachten und sich zu fragen: was kann ich ausgeben? was soll ich kaufen? was darf ich hoffen? zeit aber auch, einmal in sich zu gehen. und wenn da nicht viel los ist, nuja, dann ist hoffentlich irgendwo in der nähe was los.

kurzum: ich wünsche was. zum einen und zum anderen. möge das informationszeitalter noch ein weilchen andauern, auf dass wir auch im nächsten jahr mit ausreichend bits und bytes versorgt werden. mazel tov.

Donnerstag, Dezember 15, 2005

wetten dass?

"es muss ein mc durchs deutsche fernsehen gehen."

Dienstag, Dezember 13, 2005

frühstückslied.

wie soll ich meine zeitung halten, daß
sie nicht an deine rührt? wie den brotkorb
hinheben über dich zu andern dingen?
ach gerne möcht ich das radio bei irgendwas
verlorenem im dunkel unterbringen,
an einer fremden stillen stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn nu pagadi singen.
denn alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein brotaufstrich,
der aus zwei hälften macht ein brötchenglück.
auf wessen messer sind wir geschmiert?
und welcher esser hat uns in der hand?
o süßes frühstück.


(menschen, die sich nur von luft und liebe ernähren, bitte hier drücken)

Montag, Dezember 12, 2005

forschungsbericht bazi/12

besuch bei der forschungseinrichtung cdhd*

zu beginn möchte ich mein tiefes bedauern dahingehend ausdrücken, dass dieser bericht so lange hat auf sich warten lassen, was bei gewissen sternwarten, welche eine wissenschaftlich fundierte auswertung der daten nicht abwarten konnten, zu gelegentlichen unmutsbekundungen geführt hat. klar und deutlich ins gleißende licht der erkenntnis aber möge das treten, was uns zunächst sonderbar und merkwürdig erscheint, auf dass die undurchschaubaren fäden des schicksals für einen kurzen moment sichtbar werden und ein verständnis aufkommt für diejenigen dinge, über deren verlauf und ausgang uns keine macht zusteht.

wohlan. nachdem die forschungsreisenden unter der federführung von prof. dr. pit die daten ausgewertet hatten, wurden diese an ein befreundetes institut nach kuala lumpur geschickt. dort machte sich prof. dr. yap die mühe, ein für den interessierten laien leicht verständliches werk betrefflich der astrologie zu verfassen, welches er in ehrerbietung nach dem kollegen bazi, der den forschungsaufenthalt nahe der sternschanze ja ermöglicht hatte, benannte: „bazi – the destiny code“ (auch als dvd erhältlich). dem kollegen bazi wird eine ausführliche broschüre zugeschickt, die bücher selbst können gleichwohl in der gut sortierten buchhandlung ihres vertrauens käuflich erworben werden. dies war also der grund für die verzögerung. nun aber zum bericht selbst.


b e r i c h t.
ich, undundund, werde mich bemühen, im folgenden die beobachtungen der bewegungen der himmelskörper am zwanzigsten tage nach dem herbstlichen equinox so genau wie möglich darzulegen – am späten abend war ich nämlich aufgrund der vielen astras sternhagelvoll. zunächst galt es, ein vom kollegen bazi entdecktes phänomen zu überprüfen: durch ein kurzen blick durch das baziskop konnte einwandfrei festgestellt werden, dass ebbe und flut nicht wie bisher angenommen etwas mit lunaren veränderungen zu tun hat, sondern durch hydraulische bewegungen der erdplatten zustandekommen. eine these übrigens, die schon alfred wegener in hohem alter aufgestellt hatte, bisher aber nicht bewiesen werden konnte und zudem für unsinnig gehalten wurde.

anschließend folgte eine bemerkenswerte beobachtung im sternbild des grünen jägers: eine äußerst seltene konstellation in diesem haus hatte zur folge, dass urplötzlich englische musik ertönte. millionen von himmlichen symphonikern fingen an zu swingen und stimmten ein in siebenstimmige sphärenmusik. sie sangen fröhlich: „i should have known that you change with the moon / you move your waters back and forth“.



*club der himmlischen deuter.

Samstag, Dezember 10, 2005


seit stunden schon verharrte hans-georg in abwartender position. sein untrügliches gespür und jahrelange erfahrung hatten ihn an diese stelle geführt, um möglicherweise an diesem morgen einen tropfen in freier flugbahn abzulichten. er würde es diesen hochgezüchteten digitalkameras schon noch zeigen, wie man ein perfektes bild schießt!

Freitag, Dezember 09, 2005

bücher, die mich interessieren würden.

"faszination gleichgültigkeit"

Mittwoch, Dezember 07, 2005

der knabe im tor

o schaurig ist´s im tor zu stehn,
wenn es wimmelt vom fackelrauche,
sich wie phantome die dünste drehn
und die flanke hereinkommt im schmauche,
unter dem tritte wohl mal ein knöchlein springt,
während die südkurve zischt und singt,
o schaurig ist´s im tor zu stehn,
wenn der magen sich drehet im bauche.

fest hält den ball das zitternde kind,
und schießt aus dem strafraum heraus;
hohl über die fläche sauset der wind
was winkt dort drüben am seitenaus?
das ist der gespenstige schiriknecht,
der dem meister die besten tore verzecht;
hu, hu es stürmet der sturm wie ein irres rind!
hinducket das knäblein zage.

von der ersatzbank starret gestumpf hervor,
unheimlich kicket die abwehr
der knabe hält, zitternd im tor,
die riesenchancen wie nie zuvor;
und wie es raunet und grummelt dann!
da ist der unselige stürmersmann,
da ist die `ultras´-hooligan-gang,
wo´s schon mal schläge gibt im gemeng.

„voran, voran! nur immer im lauf
voran, ein tor noch wollen wir holen!“
vor seinem fuße brodelt es auf,
es pfeift ihm unter den sohlen
wie eine gespenstige melodei;
das ist der feindliche fangesang
das ist das höhnische hetzgeschrei,
und niemand da ihn zu schonen!

da birst das tor, ein seufzer geht
hervor aus dem gaffenden zuschauermund;
weh, weh, da ruft der verdammte heribert:
„ho,ho, bei uwe seeler!“
der knabe springt wie ein wundes reh;
wär nicht schutzengel in seiner näh`,
seine bleichenden knöchelchen fände spät
der platzwart im torgeschwele.

da mählich endet das spiele sich,
und drüben, gleich neben freundin marion
das kabinenlicht flimmert so heimatlich,
der knabe steht an der scheide.
tief atmet er auf, zum tor zurück
noch immer wirft er den scheuen blick:
ja, im sechszehner war´s fürchterlich,
o schaurig war´s heute im stadion.


(menschen, die unbespielbare bolzplätze bevorzugen: hier klicken)

Montag, Dezember 05, 2005

nach einem kurzen augenblick der ratlosigkeit, in dem bettina sich zu erinnern versuchte, ob nun quer- oder längsstreifen schlank machen sollten, entschied sie sich spontan für die kompromisslösung.

Sonntag, Dezember 04, 2005

tätä.

herzlich willkommen und einen schönen guten abend, wertes publikum an den heimatlichen blogempfangsgeräten. bevor nun die gewinner des GROSSEN WEIHNACHTSGEWINNSPIELS bekannt gegeben werden, möchte ich kurz einige worte des dankes ausrichten. der dank gebührt den mitgliedern der diesjährigen jury, herrn m´bokeke, pit und dem herrn rechtsweg, die wirklich einen tollen job gemacht haben. denn: neben den wirklich schwierigen entscheidungen, die getroffen werden mussten, wurde die jury dieses wochende von den heimatdudes besucht. und, das weiß ein jedes kind, wenn die heimatdudes zu besuch kommen, ja dann, volles programm, ich sage nur soviel: ein bowling, ein jever, ein kicker, ein fernsehfilm, ein becks, den herrn rechtsweg mal kurz in die küche zum kaffee kochen schicken, ein cocktail und und und - kurzum: die berlindudes waren vollauf beschäftigt. ich muss ganz ehrlich sagen, nach so einem wochenende da noch eine entscheidung zu treffen, mein lieber schwan. jetzt aber die gewinner.


parken hat eine lustige homestory der zeitgeistfamilie verfasst, und ich habe das gefühl, dass da auch weiterhin einiges über die zeitgeists zu erfahren sein wird. vielleicht macht rtl mal eine serie draus, wer weiß. guter zeitgeist, schlechter zeitgeist. natürlich bekommt parken das laundry-buch, damit er seine bügel- und wäschefalt-technik weiter ausbauen kann. wünschen wir ihm viel glück dabei (auch für die anstehende prüfung).


die nachrichtenagentur absurdistans (na) beeindruckt durch einen schönen, verwickelten text plus einer famosen und äußert präzisen zeichnung des herrn geist, und gewinnt deshalb eine paris hilton. (mensch ole, ick weeß jetztk nich mea, wolltste dit ham oda wie war dit? )

herr sabbeljan schließlich gehört auch zu den gewinnern, seine intellekto-version des zeitgeistes ist etwas für die sehr zu lobende verstandeskraft. herr sabbeljan gewinnt deshalb ebenfalls eine paris hilton. (wie ich so zwischen den zeilen gelesen hatte, wollte anscheinend keiner der teilnehmer das wahnsinnigenbuch und damit glücklich und erfolgreich werden. behalte ich es eben und werde selbst glücklich und erfolgreich. tseh.)


jetzt, noch etwas. da ich mich nicht dem vorwurf ausgesetzt sehen möchte, frauen würden bei mir für gleichwertige spitzenleistung nicht gleichgerecht behandelt, bekommen das schwarze schaf und kein einzelfall jeweils einen trostpreis, und zwar irgendwas lustiges. das schwarze schaf liegt in der kategorie "eintrag, der mit dem eigentlichen wettbewerb rein gar nichts zu tun hat, aber lustig geschrieben ist" vorne, k.e. beeindruckt durch einen kunsthistorischen beitrag der premiumklasse und hat auf diese weise dem leser die möglichkeit gegeben, auf der nächsten cocktail party mit spezialgesprächen aufzutrumpfen.

und da jetzt die anderen wohl keine guten vibrations verbreiten, weil sie nix gewonnen haben, gibt es noch die möglichkeit, ein positives buch zu gewinnen. nämlich.

norman vincent pale: "the power of positive thinking"
anthony robbins: "awaken the giant within - how to take immediate control of your mental, emotional, physical and financial destiny!"
(und natürlich das buch von pat croce)

da würde dann §§ 3, Abs.3 der GROSSEN WEIHNACHTSGEWINNSPIELORDNUNG greifen, die da lautet: first come, first serve. sprich: meldung auf kommentardings. wer dann nicht fix genug war und leider lehr ausgeht, nuja, da fällt mir jetzt auch kein trost für ein. eine traurige sache ist das, ganz ehrlich.


dann bräuchte ich noch die adressen, damit ich euch die vorgefertigten versicherungsverträge finanzdienstleistungsangebote werbung bücherpreise zuschicken kann. viel spaß!

Samstag, Dezember 03, 2005

die frist für die einreichung der wettbewerbsbeiträge ist verstrichen. schwierige entscheidungen müssen jetzt getroffen werden, die eine klare urteilskraft und einen wachen verstand erfordern. beides ist aber nach einem harten freitag abend / samstag morgen nicht vorhanden, weswegen sich die jury erst einmal hinlegen muss. morgen wird dann die jury wohl ihre beratungen abgeschlossen haben - einfach wird es jedenfalls nicht.

möge der- oder diejenige mit dem meisten bestechungsgeld gewinnen.

Donnerstag, Dezember 01, 2005

letzter aufruf.

einsendeschluss für DAS GROSSE WEIHNACHTSGEWINNSPIEL ist samstag, 3. dezember, fünfzehnuhrsieben. aufgrund der zahlreichen einsendung hat die jury beschlossen, ein paar sonderpreise zu vergeben. mitmachen lohnt sich jetzt also doppelt so mehr! unschlüssig ist die jury allerdings noch im preisvergabeverfahren, aber es sieht so aus, als ob es einen gewichtungsmix aus crèátivitét, buchstabenanschlagszahl, grafischer umsetzung, geschätztem arbeitsaufwand, schmunzeldauer, lerneffekt und koffeingehalt geben wird. danach wird dann noch einmal gelost. damit das alles seine richtigkeit haben wird, habe ich herrn m´bokeke als unterstützung eingeladen.

so, ich persönlich bleibe bis dahin wohl weiterhin faul. mazel tov!